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10.06.2021

Genehmigungsantrag beim Landratsamt Ortenaukreis eingereicht

Am gestrigen Mittwoch haben Vertreter der Projektpartner Enercon IPP Deutschland, Ettenheimer Bürgerenergiegenossenschaft und Ökostrom Freiburg den Genehmigungsantrag für drei Windenergieanlagen in der Ortenau persönlich beim Landratsamt Ortenaukreis eingereicht. Den Antrag hat Katharina Tränkle als Vertreterin der Genehmigungsbehörde entgegengenommen. Damit geht eine fast zwei Jahre währende Standortplanung zu Ende, in deren Rahmen intensive naturschutzrechtliche Untersuchungen angestellt und zahlreiche Gutachten angefertigt werden mussten. In den kommenden Wochen haben die Träger öffentlicher Belange und sonstige Stellen nun Gelegenheit, das Windenergieprojekt zu prüfen und ihre Stellungnahme abzugeben. Kommt es zu keinen wesentlichen Verzögerungen, könnte der Windpark Schnürbuck in zwei bis drei Jahren in Betrieb genommen werden. Jeder der drei Projektpartner wird eine Anlage übernehmen und betreiben.

Der neue Windpark ersetzt fünf Altanlagen und soll auf Ettenheimer und Kippenheimer Gemarkung errichtet werden. Die Türme der Anlagen werden bis zur Nabe der Gondel rund 166 Meter messen, ein Rotorblatt ist knapp 80 Meter lang. Jedes der Windräder des Typs Enercon E-160 hat eine Leistung von 4,6 Megawatt. „Auf Basis unserer Erfahrungen in der hiesigen Region können wir mit einer Stromproduktion von über 27 Millionen Kilowattstunden rechnen“, so Florian Bartsch vom Projektentwickler Enercon IPP Deutschland. Dies ist vier Mal so viel Strom wie die bisherigen Anlagen produzierten und entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 9.000 Haushalten.

Bevor der Windpark Schnürbuck in Betrieb geht, werden die fünf bestehenden Windenergieanlagen auf den Gemarkungen Ettenheim, Mahlberg und Kippenheim zurückgebaut. Sie haben rund 20 Jahre ihren Dienst getan, sind inzwischen aber technisch veraltet. „Vier der fünf Anlagen werden seit Februar dieses Jahres zurückgebaut. Bis Ende des Sommers werden sie vollständig, inklusive Fundamenten, beseitigt sein“, berichtet Andreas Markowsky von Ökostrom. Der Abbau der letzten Anlage wird dann im kommenden Jahr erfolgen.

Der Eingriff in den Wald ist bei diesem Projekt besonders gering, da überwiegend die vorhandenen Waldwege genutzt werden können. Zudem wird für den Bau der neuen Anlagen ein sogenannter Kletterkran eingesetzt. Er rutscht mit dem wachsenden Turm nach oben und braucht so sehr viel weniger Fläche als ein herkömmlicher Schwerlastkran – allein für dessen Ausleger werden rund 2.000 Quadratmeter am Boden benötigt. Insgesamt müssen so nur 1,1 Hektar Wald für alle drei Anlagen gerodet werden. Durch den Rückbau der bisherigen Anlagenstandorte können im Gegenzug 0,7 Hektar wieder aufgeforstet werden. Aus Sicht des Naturschutzes gibt es nach derzeitigen Erkenntnissen jedenfalls keine Einwände gegen die Umsetzung des Projekts.

Als Ausgleich für den Verlust an Waldfläche schlagen die Gutachter vor, rund 4,3 Hektar Wald auf der Gemarkung Ettenheim zu einem lockeren Mischwald zu entwickeln. Damit wird insbesondere der Verlust der für Fledermäuse wichtigen Lebens- und Nahrungsräume ausgeglichen. Außerdem ist geplant, weitere 2,3 Hektar Wald an verschiedenen Stellen im Ettenheimer Wald so umzugestalten, dass die Haselmaus optimale Lebensvoraussetzungen vorfindet. Hinzu kommen noch zahlreiche weitere Maßnahmen, um den Eingriff insbesondere in der Bauphase gering zu halten und das Waldbiotop in der Nähe der Windkraftanlagen dauerhaft zu verbessern.

Die Reduktion der Anlagenanzahl von fünf auf drei bringt auch Vorteile für die Einwohner der betroffenen Gemeinden mit sich: Der Abstand zur Wohnbebauung in Wallburg, Münchweier, Ettenheimmünster und Schmieheim kann auf rund 2.000 Meter erhöht und damit gegenüber dem heutigen Stand deutlich vergrößert werden. Dadurch ist gewährleistet, dass trotz der höheren Türme weiterhin keine Gebäude in der Umgebung des Windparks von Schattenwurf betroffen sein werden. Auch wird von den Windenergieanlagen, wie bisher, wenig zu hören sein. Die Modellrechnungen zeigen, dass sich die Schallwerte aufgrund der geringeren Anlagenzahl und des größeren Abstandes an vielen Stellen sogar verringern werden.

Jörg Bold, Vorstand der Ettenheimer Bürgerenergie, freut sich, dass das Projekt nun auf der Zielgeraden ist und die Genossenschaft eine der Anlage betreiben wird. „Damit bleibt die Wertschöpfung hier vor Ort. Denn das Windrad wird unseren 275 Mitgliedern gehören, die zum überwiegenden Teil aus Ettenheim und der näheren Umgebung kommen“, betont Bold.